Schluss mit den Einzelkämpfen!
So fühlte es sich am Montagnachmittag (19.4.) an. 120 Eltern, Schüler*innen und Pädagog*innen demonstrieren bei strahlendem Sonnenschein für bessere und gerechte Bildungschancen für alle.
Die Kundgebung war der offizielle Startschuss der neuen Berliner Bildungskampagne „Schule muss anders“. Sie wurde von der Initiative Schule in Not, dem Berliner Bündnis für schulische Inklusion und den Berliner Bürgerplattformen ins Leben gerufen.
In starken Wortbeiträgen wurde am Montag deutlich, worum es der neuen Kampagne geht. Jörg Tetzner, Lehrer, beschrieb eindringlich, wo es ihm im Alltag an Zeit mangelt, um wirklich alle seine Schüler*innen so zu begleiten, wie sie es brauchen. Die Schüler*innen Hannah und Sarah beschrieben die Auswirkungen des Fachkräftemangels aus ihrer Sicht. Und der Inklusionsaktivist Raul Krauthausen machte in seinem Beitrag stark, dass Teilhabe und Inklusion ein Menschenrecht sind, das nicht verhandelbar ist.
Schüler*innen, Eltern, Pädagog*innen gemeinsam
Die Kampagne „Schule muss anders“ bringt die verschiedenen an Schule interessierten Gruppen zusammen. „Wir müssen aufhören, immer nur Löcher zu stopfen und uns endlich trauen, Grundlegendes zu verändern“, so Philipp Dehne von Schule in Not, Mitinitiator der Kampagne. „Wenn wir nicht noch weitere zehn Jahre im Mangelsystem Bildung leben wollen, das viele Menschen ausschließt, müssen wir jetzt anfangen, zu handeln. Und zwar gemeinsam!“
3.000 neue Lehrkräfte pro Jahr sind nötig
Ein zentraler Mangel, auf den Dehne anspielt, sind die Fachkräfte. Schon jetzt fehlen tausende Lehrkräfte, Erzieher*innen und Sozialarbeiter*innen in Berlin. Bis 2027/28 verlassen 40 % der Berliner Lehrkräfte den Schuldienst. Gleichzeitig wächst Berlin weiter und immer mehr Schüler*innen besuchen die Berliner Schulen. Wenn man notwendige personelle Verbesserungen und Entlastung mitdenkt, benötigt Berlin in den nächsten 8 Jahren 3.000 neue Lehrkräfte jährlich. Derzeit machen allerdings nur ca. 900 Lehramtsstudierende ihren Abschluss an Berliner Unis. Daher ist eine der zentralen Forderungen der Kampagne eine Ausbildungsoffensive für Lehrkräfte, und auch für Erzieher*innen und Sozialarbeiter*innen.
Schule muss anders – neue Berufsgruppen in die Schule
Den Initiatoren der Kampagne geht es darum, Schule anders zu machen. Auch die GEW Berlin unterstützt die Forderungen der Kampagne. Ausreichend und gut ausgebildete Lehrkräfte, Erzieher*innen und Sozialarbeiter*innen sind eine zentrale Grundlage dafür. Aber die Initiative will auch ein Umdenken. „Es geht beim Lernen schließlich um das Erwerben von wichtigen Fähigkeiten wie kritisches Denken, demokratisches Bewusstsein, Kreativität, Kollaboration und kommunikative Kompetenz“, erklärt Raul Krauthausen, der sich im Berliner Bündnis für schulische Inklusion engagiert. Um allen Kindern – insbesondere den bisher benachteiligten – besser gerecht zu werden, braucht es zusätzlich interdisziplinäre Teams an Schulen. Je nach Bedarf der Schule können das Schulassistenzen, Künstler*innen, Handwerker*innen, pädagogische Unterrichtshilfen, Pflegefachkräfte oder Therapeut*innen sein, die dann dauerhaft Teil des Kollegiums sind.
Gegen Diskriminierung und für Teilhabe
„Wir wollen, dass unsere Kinder künftig ganz selbstverständlich sagen können: Es ist doch egal, wo oder mit wem ich zur Schule gehe. Alle Berliner Schulen sind toll und gut! Und wir kämpfen dafür, dass Bildungseinrichtungen Orte gegenseitiger Wertschätzung und guter Teamarbeit zwischen allen an den Einrichtungen Beteiligten werden“, beschreibt Jana Pohland, Mutter und Kindheitspädagogin, von den Berliner Bürgerplattformen ihre Motivation, bei der Kampagne mitzumachen. Damit dies gelingt, muss es klare Mechanismen gegen Diskriminierung und für Teilhabe geben. Deswegen fordert die Kampagne die Einrichtung wirklich unabhängiger und gut ausgestatteter Beratungs- und Beschwerdestellen genau für diesen Bereich.
Aktionswoche rund um den Tag des Kindes
Nach dem gelungenen Kampagnenauftakt geht es der Kampagne darum, größer zu werden. Um den Tag des Kindes (1.6.) herum, wird es eine Aktionswoche mit einer großen Abschlusskundgebung geben. Interessierte sind herzlich eingeladen, sich anzuschließen und mitzumachen.
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Bei Fragen meld dich gern unter info@schule-muss-anders.de oder ruf uns an 0151 47970251.
Die Initiatoren der neuen Kampagne:
„Schule in Not“ (www.schule-in-not.de) „Berliner Bündnis für schulische Inklusion“ (www.buendnis-inklusion.berlin) „Berliner Bürgerplattformen“ (www.communityorganizing.de)